Claudius Lünstedt

Ich habe angefangen, fürs Theater zu schreiben, weil mich die Einfachheit reizt – ein Stuhl kann ausreichen, um einen großen Stoff zu erzählen. Ich schreibe, weil ich mit Sprache Fragen stellen kann, es in ihr Zwischenräume gibt. Das hilft mir im Leben. Ich möchte, dass Texte Barrieren überwinden und möglichst viele Grenzen überflüssig machen.

Claudius Lünstedt, geboren in München. Abschluss als DiplomDramaturg an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Studium im Fach D.E.T.S. (Regie, Dramaturgie, Bühnenbild) an der Université Paris III Sorbonne Nouvelle, sowie Absolvent der Dramenwerkstatt der Bayerischen Theaterakademie München unter der Leitung von Tankred Dorst.
Seit 2003 mehr als zwei Dutzend veröffentlichte und uraufgeführte Theaterstücke, die vom Verlag der Autoren (Frankfurt/Main) vertreten werden. Uraufführungen u.a. in Wien, Berlin, Nürnberg und Dresden. Zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem Else-Lasker-Schüler-Stückepreis, Lenz-Preis der Stadt Jena, Niederländisch-Deutscher Jugenddramatikerpreis und Golden Mask Award für das Libretto „Heiliger Franz“, das 2012 am Bolschoi Theater Moskau uraufgeführt wurde.
2015 Fellow am International Research Center „Interweaving Performance Cultures“, 2012 Stipendiat an der Künstlerresidenz Villa Kamogawa in Kyoto, Japan und 2006 Stipendiat am Centre National des Ecritures du Spectacles La Chartreuse, Avignon.
Neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität der Künste Berlin im Studiengang Szenisches Schreiben unterrichtet Claudius Lünstedt außerdem am Institut für Theaterwissenschaften der Freien Universität Berlin. Darüber hinaus ist er als Berater für das Internationale Forum des Jungen Films der Berlinale tätig und übersetzt Theaterstücke aus dem Französischen.

MUSST BOXEN
Besetzung: ad libitum

… handelt vom Überlebenskampf Svens, der aufbricht, um im Westen sein Glück zu machen, aber feststellen muss, dass in anderen Verhältnissen sich die Menschen nicht zwangsläufig anders verhalten. In 24 kurzen Szenen und über einen Zeitraum von ungefähr zehn Jahren erzählt MUSST BOXEN von einem, der aufbricht, die Freiheit zu finden. Svens Entschluss steht fest: Er will weg – weg von Vater und Mutter, weg von Freundin und Kind, weg aus dem Osten, weg von sich selbst. Er ist der rebellisch-romantische Einzelkämpfer, der gegen die rohe Umwelt aufbegehrt. MUSST BOXEN spielt in Mecklenburg und in Bayern. Doch es geht nicht um deutsch-deutsche Geschichte, sondern um die Suche nach einem Sinn im Leben, für das es keine Vorbilder gibt – Sätze sind nicht mehr intakt; Schweigen schlägt um in Handgreiflichkeit.

KRIEGER IM GELEE
Besetzung: 1F, 2M

… handelt von drei jungen Menschen, deren bedingungslose Suche nach Selbstverwirklichung sie auf tödliche Weise zusammenführt. Im Stück kommen drei Protagonisten in drei Monologen zu Wort, die einander ergänzen und widersprechen, und die sich letztlich zu einer gemeinsamen Geschichte, einem Kriminalfall, verdichten. In einer kraftvollen, fragmentarischen Sprache lässt KRIEGER IM GELEE die Gedanken und Handlungen seiner Figuren Revue passieren, bis hin zum überraschenden Ende. Die offene, multiperspektivische Form des Stücks hinterfragt dabei wie nebenbei das Gegenwartsdrama auf seine Erzählformen hin.

Krieger im Gelee
… handelt von drei jungen Menschen, deren bedingungslose Suche nach Selbstverwirklichung sie auf tödliche Weise zusammenführt. Claudius Lünstedt lässt seine Protagonisten in drei Monologen zu Wort kommen, die einander ergänzen und widersprechen, und die sich letztlich zu einer gemeinsamen Geschichte, einem Kriminalfall, verdichten. In einer kraftvollen, fragmentarischen Sprache lässt Claudius Lünstedt die Gedanken und Handlungen seiner Figuren Revue passieren, bis hin zum überraschenden Ende. Die offene, multiperspektivische Form seines Stückes hinterfragt dabei wie nebenbei das Gegenwartsdrama auf seine Erzählformen hin.

Teheran 1386
Zwischen monologischen, dialogischen und epischen Passagen wechselnd, erzählt Claudius Lünstedt in TEHERAN 1386 aus dem Leben von sieben jungen Menschen in der iranischen Hauptstadt – von den Brüchen in ihrem beruflichen und privaten Leben wie auch von den Brüchen in der Gesellschaft, in der sie leben. Wie nebenbei fängt Lünstedt dabei den pulsierenden Rhythmus einer Großstadt ein, die an der Schwelle zwischen Tradition und Moderne steht. Und entdeckt zugleich verblüffende Ähnlichkeiten zur Situation Gleichaltriger im sogenannten Westen.
Der Text basiert auf Recherchen und Interviews, die Claudius Lünstedt während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Teheran gemacht hat.

Zugluft
… handelt von einer Familie, deren Alltag in der beengten Wohnung aus den Fugen gerät, als der Vater überfallen wird. Mitschüler hänseln den Jungen, weil der Vater den Angriff ohne Gegenwehr über sich hat ergehen lassen. Während der Junge gemeinsam mit seinem Freund Kolja Pläne schmiedet, den Vater zu rächen, geht die Mutter ein intimes Verhältnis zu dem Täter ein. Die Konflikte schwelen im Raum, Sprachlosigkeit erstickt die Familie, bis die Situation eskaliert.